Untersuchungen zur Metallzirkulation im frühmittelalterlichen Österreich

Hohenberg: feuervergoldete Gürtelschnalle (Photo: St. Eichert)

In einem vorangegangenen Projekt zum frühmittelalterlichen Ostalpenraum wurden in Kooperation mit Dr.  Stefan Eichert, IUAH archäometallurgische Untersuchungen an mehreren hundert Buntmetall- und Eisenfunden des 7. bis 11. Jahrhunderts n. Chr. vorgenommen. Es ließ sich erkennen, dass bis zum 8. Jahrhundert n. Chr. hauptsächlich Bleibronze zur Herstellung der Buntmetallartefakte genutzt wurde.  Ab dem 9. Jahrhundert n. Chr. ist eine Änderungen der verwendeten Kupferlegierungen von (Blei)Bronze zu Messing (Kupfer- Zink Legierung) zu erkennen. Zinnbronzen treten als Legierung in den Hintergrund und sind nur gelegentlich festzustellen. In Ermangelung von gut erforschten Werkstattfunden oder in nur geringer Anzahl vorhandenen Halbfabrikaten wurde versucht, die für die Metallversorgung verwendeten Kupferlagerstätten und damit eventuell auch die Produktionsorte über Spurenelement- und Bleiisotopenanalysen einzugrenzen.

Diese Analysen sollen nun räumlich ausgeweitet werden und noch weitere Buntmetallfunde aus dem Untersuchungsraum analysiert werden. Wichtige Fragen sind hierbei ob sich mit wechselnden kulturellen, ethnischen und politischen Rahmenbedingungen auch die Versorgunsmöglichkeiten mit metallischen Rohstoffen ändern. Basiert die awarische Buntmetallindustrie des 8. Jht. n. Chr. auf andere Versorgungsnetzwerken als es nach dem Ende des Awarenreiches im 9. Jahrhunderts n. Chr der Fall zu sein scheint? Lassen sich Produktionsorte lokalisieren? Kann man aufgrund der technologischen Merkmale Kontinuitäten oder Diskontinuitäten in der Metallversorgung erkennen?

Mittelwerte der Legierungszusammensetzungen aller Objekte nach Jahrhundert (Photo: St. Eichert)

Köttlach: feuervergoldeter Beschlag (Photo: St. Eichert)