Kooperation mit dem Herrenhauszentrum der Universität Greifswald

Immo Trinks

Das Forschungsprojekt des Herrenhauszentrums des Ostseeraums, angesiedelt an der Universität Greifswald, widmet sich der digitalen Erfassung und interdisziplinären Untersuchung von Herrenhäusern und ihren Gutsanlagen im Ostseeraum seit 1650. Diese Anlagen sind ein zentraler Bestandteil der einzigartigen Kulturlandschaft dieser Region und erstrecken sich heute über zehn Länder. In der dreijährigen Förderphase konzentrieren sich die Forschungen auf ausgewählte Objekte des 18. Jahrhunderts, eine Blütezeit der Herrenhäuser und Gutsanlagen im Ostseeraum. Das Projekt wird zu gleichen Teilen vom Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten Mecklenburg-Vorpommern und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien finanziert.

Die Projektziele beinhalten die Erfassung von Basisdaten zu Herrenhäusern im Ostseeraum, die detaillierte Dokumentation von etwa 20 ausgewählten Referenzobjekten aus dem 18. Jahrhundert in Ostseeanrainerstaaten sowie Norwegen, und die Entwicklung eines optimierten Arbeitsablaufes. Eine Schlüsselrolle in der Datenerfassung und -analyse spielen moderne bildgebende Verfahren und Techniken zur Dokumentation der Objekte. 

Das Vienna Institute for Archaeological Science unterstützt das Projekt mit Expertise in 3D-Dokumentation, Photogrammetrie und 3D-Laserscanning. In Zusammenarbeit mit Experten der GeoSphere Austria, die hochauflösende Georadarmessungen der Umgebung der Herrenhäuser durchführen, entsteht ein umfassendes Bild der untersuchten Anlagen. Diese Kooperationen ermöglichen eine neue Dimension der Datenerfassung und -analyse, die nicht nur architektonische, sondern auch historische und archäologische  Aspekte integriert, um ein umfassendes Verständnis der Kulturlandschaft zu entwickeln.

VIAS hat bisher die Digitalisierung von Herrenhäusern in Norwegen (Fossesholm, Elingaard, Hafslund), Schweden (Stola), Deutschland (Tützpatz, Putbus), Finnland (Nuhjalan Kartano), Litauen (Biržuvėnai), Lettland (Zlēkas, Ungurmuiža, Schloss Rundāle, inklusive Goldener Saal) und Estland (Hiiu-Suuremõisa mõis, Kolga mõis) tatkräftig unterstützt und nutzt das Projekt um neue Verfahren zur Integration von 3D Oberflächen- und Untergrundsdaten für eine umfassende, realistische Dokumentation der Umwelt zu studieren. Eine praktische Frage die dieses Projekt seitens VIAS behandelt ist, wie höchstauflösende 3D Modelle effektiv online dargestellt und interdisziplinär von Dritten, wie z.B. Architekt:innen, Historiker:innen, Kunsthistoriker:innen, genutzt werden können.

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