Befund

Hadersdorf/Kamp. Brunnenschacht im Rathaus (Foto: Franz Sauer)

Befund

Der Befund zeigt eine Brunnenröhre aus unregelmäßig gesetztem Trockenmauerwerk aus Sand-, Kalk- und Kieselsteinen, die sichnach unten verjüngt. Der Brunnenschacht weist eine erhaltene Tiefe von 4,40 m und einen ovalen Querschnitt von 1,70 × 1,25 m auf. Die Entnahme der Schachtverfüllung hatte einen Wasserzufluss zur Folge aufgrunddessen innerhalb von zwölf Stunden im Brunnenschacht wieder ein Wasserstand von 0,70 m erreicht wurde.

Dass der Brunnen sekundär als Latrine genutzt wurde, belegt die Schachtverfüllung. Sie wurde in künstlichen Schichten (Planunmsgrabung) abgebaut und geborgen, da bei Latrinenverfüllungen in der Regel Straten nicht mit freiem Auge erkennbar sind. Im oberen Bereich der Verfüllung fanden sich die vermutlichen Reste eines hölzernen Toilettensitzes. Darunter war der Schacht bis zum gewachsenen Boden mit einer homogen erscheinenden Schicht verfüllt. Darin fanden sich neben Fäkalienresten Stroh sowie verschiedene, meist fragmentierte archäologischeArtefakte sowie bioarchäologische Funde: Es wurden unter anderem Keramikgeschirr, Glasgefäße, Zinngefäße, Schuh- und Lederreste, Spielsteine aus Holz, Holzlöffel und Holzteller, Kienspäne, Tierknochen, Eierschalen, Kirschen- und Traubenkerne und Reste mehrerer Getreidearten geborgen.