Funde

Archäobotanische Funde

Hadersdorf/Kamp: Antitrichia curtipendula (Foto: Harald Zechmeister)

Subfossile Moose

Innerhalb der archäobotanischen Funde war eine größere Anzahl subfossiler Moose enthalten, die von Harald Zechmeister mittels Auflichtmikroskopie untersucht wurden.

Die wohl größte Überraschung ist das häufige Vorkommen der Art Antitrichia curtipendula, eine starkwüchsige Art, die möglicherweise aufgrund der Luftverschmutzung mit Beginn der industriellen Revolution aus den meisten Regionen verschwunden ist und heute auch in der Umgebung von Hadersdorf nicht mehr vorkommt. Mehr als die Hälfte der Arten kann den Bodenmoosen zugerechnet werden. Die meisten dieser Arten kommen in beweideten oder gemähten Halbtrockenrasen, Feldrainen, Wein- und Obstgärten oder anderen sonnigen Standorten vor.

Die nachgewiesenen Moosarten wurden hinsichtlich ihrer Zeigerwerte auf ökologische Parameter analysiert und die auch Aussagen zu klimatischen Bedingungen erlauben. Dabei zeigte sich unter anderem eine deutlich niedrigere Temperaturzahl als für die pannonisch geprägte Region um Hadersdorf zu erwarten gewesen wäre. Daraus kann man schließen, dass das Klima im 17. Jahrhundert in der Region um Hadersdorf deutlich kühler und niederschlagsreicher war als dies gegenwärtig der Fall ist. Diese Hypothese wird durch Klimamodellierungen für das späte 16. und 17. Jahrhundert, eine Periode, die auch als "Kleine Eiszeit" bekannt ist, untermauert.

Entsprechend der Literatur wurden Moose in historischen Zeiten in vielfältiger Weise verwendet. Dazu zählt beispielsweise die Verwendung als Wärmeisolierung unter der Kleidung oder die Verwendung für Hygienezwecke was im Falle der Hadersdorfer Funde naheliegend scheint.

Die Ergebnisse der Moosuntersuchungen wurden ausführlich in Vegetation History and Archaeobotany publiziert.